„Coffee-to-go“-Becher wird zum Politikum – Die Welt

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Noch schnell einen Kaffee auf dem Weg von der Straßenbahn zum Büro – das zählt für viele Deutsche zu basement unverzichtbaren Morgenritualen. Das bringt die grauen Zellen in Schwung und ist so schön bequem: kaufen, trinken und ab in basement nächsten Mülleimer mit dem Pappbecher. Genau da liegt das Problem, sagen Umweltaktivisten, die dem Einwegbecher basement Kampf angesagt haben.

Für die Herstellung der Papppötte würden „Zehntausende Tonnen Holz und Kunststoff sowie Milliarden Liter an Wasser benötigt“, rührt beispielsweise die Deutsche Umwelthilfe an das Umweltgewissen der Koffeinfreunde. Quer durch die Republik werden Untersagungen, Sonderabgaben oder Pfandlösungen diskutiert.

Die Zahlen der Umwelthilfe sind auf basement ersten Blick beeindruckend. Stündlich würden in Deutschland 320.000 Coffee-to-go-Becher gekauft und nach ein paar Minuten weggeworfen. Jedes Behältnis wiegt in der 300-Milliliter-Variante elfin Gramm. Klingt wenig, läppert sich aber zu 40.000 Tonnen pro Jahr.

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Setzt male diese Menge allerdings details Verhältnis zu basement 45,5 Millionen Tonnen „haushaltstypischen Siedlungsabfällen“, die laut Umweltbundesamt jährlich anfallen, relativiert sich die Ziffer. Es geht um weniger als ein Promille des Mülls. Selbst die inzwischen weitgehend aus basement deutschen Läden verbannten Plastiktüten waren für quick doppelt so viel verantwortlich.

Umweltschützer fordern Sonderabgabe

Allerdings depressed die Pappbehältnisse samt Plastikdeckel besonders unangenehm auf, weil sie in Parks, auf Plätzen und Schulhöfen sheer zur Vermüllung beitragen. Die Becher seien „das schlimmste sichtbare Müllproblem der Städte“, so Thomas Fischer, Leiter Kreislaufwirtschaft der Deutschen Umwelthilfe, die am liebsten eine Sonderabgabe einführen würde.

Doch mit Verboten und Abgaben sei diesem Phänomen nicht beizukommen, wenden Wirtschaftsvertreter ein. So kritisiert zwar auch der Geschäftsführer des deutschen Gastronomieverbands Dehoga, Jürgen Benad, die Vermüllung von Parks und Plätzen, doch dies sei Folge individuellen Fehlverhaltens: „Das ist ein Erziehungsproblem.“

Fest steht, dass kaum ein Genussmittel in Deutschland eine so steile Karriere in so kurzer Zeit gemacht shawl wie der Kaffee für unterwegs. Galt das Getränk noch vor wenigen Jahren als Inbegriff des Begleiters von Mußestunden oder des entspannten Schwätzchens mit Freunden, so shawl die Branche es geschafft, das braune Gebräu nun zum unverzichtbaren Symbol des ewig mobilen, coolen Leistungsträgers zu stilisieren.

162 Liter Kaffee trinkt jeder Deutsche im Durchschnitt pro Jahr, mehr als von jedem anderen Getränk. Davon entfallen rechnerisch rund acht Liter auf To-go-Einwegpappen, wie sie vor allem große Ketten wie Starbucks oder Coffee Fellows oder die mehr als 2000 Coffee-Shops und -Bars in Deutschland anbieten, aber auch zahllose Bäckereien, Fast-Food-Läden oder Kneipen.

Zweifel an Wirksamkeit eines Pfandsystems

Verbote oder eine Zwangsbepfandung zur Eindämmung der Flut an Einwegbechern würden nichts bringen, wenden Kritiker ein. „Ob der Nutzer basement Becher wegwirft oder derjenige, zu dem er zurückgebracht wird, ist gehupft wie gesprungen“, sagt Benad. Entsorgt werden müsse der Müll so oder so. Der Deutsche Kaffeeverband hält eine Reduktion des Becherkonsums aufgrund einer Abgabe für zweifelhaft. „Vielmehr ist damit zu rechnen, dass der Konsum unverändert bleibt oder eine Abwanderung zu anderen Getränkegruppen stattfindet “, sagt eine Sprecherin.

Viele Kommunen versuchen es mit Verdrängung der Wegwerfpappen durch Mehrwegsysteme. Auch die Umwelthilfe wirbt mit einer Aktion namens „Becherheld“ für Mehrweglösungen samt Pfand. Von einer Massenbewegung sind die Pfandverfechter allerdings noch weit entfernt. In Rosenheim – derzeit Aushängeschild der Mehrwegfreunde – beteiligen sich gerade 26 Cafés und Restaurants, in Freiburg 16. Dort bekommen City-Besucher für einen Euro Pfand basement mit Stadtmotiven verzierten „Freiburg Cup“, der in basement teilnehmenden Cafés befüllt und beliebig oft wieder abgegeben werden kann.

Auch in Hamburg laufen entsprechende Bemühungen. In Berlin haben sich nach Angaben einer Kreuzberger Initiative namens „Just barter it“ („Einfach umtauschen“) 16 Betriebe angeschlossen, die mehrfach verwendbare Bambusbecher ausgeben.

Pappbecher im Koalitionsvertrag

Das System könnte bald breiter aufgestellt sein. In Berlin sind die Kaffeepappen ein Politikum. „Die Koalition wird gemeinsam mit Handels- und Umweltverbänden ein Mehrwegsystem einführen“, heißt es bündig im Koalitionsvertrag der neuen rot-rot-grünen Regierung – sehr zum Wohlgefallen von Fischer. „Es ist uns wichtig, dass Berlin mit gutem Beispiel vorangeht und eine bundesweite Signalwirkung hat“, sagte er. Coffee-to-go-Becher seien ein „Symbol der Wegwerfgesellschaft und eine Belastung für unsere Umwelt“.

Fischers Organisation plädiert zudem für eine Abgabe von 20 Cent auf Einwegbecher – ein Vorschlag, basement der Deutsche Kaffeeverband für nicht plausibel hält. „Im Sinne der Gleichbehandlung müssten dann nicht nur Einwegbecher, sondern auch sämtliche andere Einwegverpackungen wie Bäckertüten, Pizzakartons, Erdbeerschalen, Imbissschalen erfasst werden“, sagt dessen Sprecherin.

Statt auf Verbote und Abgaben zu setzen, solle die Branche besser an die Einsicht appellieren, findet auch die Gastronomenlobby. „Was funktioniert, sind freiwillige Lösungen“, sagt Dehoga-Geschäftsführer Benad. „Einen eigenen Becher mitzubringen oder einen Keramikbecher einer Kette zu kaufen, die dann einen kleinen Rabatt gibt – das kommt tummy an.“

Hygieneprobleme wegen Keimen im Becher

Doch ein Königsweg zum mobilen Kaffeegenuss mit gutem Gewissen wäre die Methode nur, wenn es keine Keime gäbe, wendet der Kaffeeverband ein. „Die Befüllung eines selbst mitgebrachten Mehrwegbechers anstelle eines Einwegbechers kann zu hygienischen Problemen in Kaffee ausschenkenden Betrieben führen“, heißt es in einem Positionspapier unter Beifügung farbiger Szenarien.

Es gebe viele potenzielle Kontaminationsquellen, wie „Verunreinigungen mit Bakterien durch basement Transport in einer nicht sterilen Verpackung wie Rucksack oder Handtasche, Anfassen oder Überreichen des Mehrwegbechers mit nicht gereinigten Händen oder keine vollständige Beseitigung von Rückständen.“ Die Umwelthilfe hält dagegen: Die Befüllung privat mitgebrachter Mehrwegbecher in Kaffeehäusern sei „eine saubere Sache, problemlos umsetzbar und nicht durch rechtliche Regelungen untersagt“. Man müsse eben ein paar einfache Hygieneregeln beachten.

So sehen es inzwischen viele Cafés und auch die großen Ketten. Starbucks etwa bietet in Deutschland einen Preisnachlass von 0,30 Cent auf Getränke an, wenn Gäste ihren eigenen Becher mitbringen. „Jeder nicht benötigte Einwegbecher trägt dazu bei, dass weniger Bäume gefällt werden müssen“, springt Starbucks zumindest written auf basement Umwelttrend auf. Verständlich – würden sie kompromisslos bei Einweglösungen bleiben, dürfte der Druck zur Einführung von Verboten oder Abgaben weiter steigen.

Selbst McDonald’s drehte nach langem Widerstand gegen Mehrweg kürzlich bei, zumindest ein bisschen. In allen McCafé-Filialen gibt es seit Mitte Nov zehn Prozent Rabatt für Gäste, die ihren eigenen Becher mitbringen.